Rezension Fono Forum 9/2009 | Ingo Harden | 1. September 2009 Hoch sensibel
Audite stellt in einer Neuproduktion aus der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem, traditionsreichem Studioterrain also, den französischen Pianisten Romain Descharmes vor. Descharmes, Jahrgang 1980, war 2006 Erster Preisträger in Dublin und ist inzwischen in eine vielversprechende internationale Karriere gestartet, die ihn aber offenbar erst selten nach Deutschland geführt hat.
Sich mit Ravel vorzustellen ist für einen jungen französischen Conservatoire- Absolventen heute Ehrensache, erfordert allerdings angesichts der von Jahr zu Jahr unerbittlich wachsenden Diskuskon kurrenz zunehmend auch Mut. Doch Deschar mes hat nichts zu fürchten, er kann eine perfekt geschmeidige, besonders im Leisen feiner Abstufungen fähige Pianistik ins Feld führen. Sie erlaubt es ihm, in jedem der vier Werke seiner „Best of Ravel“-Auswahl – Berezowski hatte vor fünfzehn Jahren dasselbe Programm eingespielt –„Technik“ nicht als Selbstzweck auszuspielen, sondern voll in den Dienst intelligenter und expressiver Gestaltung zu stellen. Gleich die eröffnende Schu bert- Hommage der „Valses nobles et sentimentales“ gestaltet er mit einem Opti mum an Sensibilität und Formsinn. Ähn lich gelungen dann auch seine Wieder gabe des „Gaspard“ und der Sonatine, und die Schlusssteigerung von „La valse“ habe ich noch nie so wenig klavierauszugmäßig und bei aller Transparenz so rauschend „orchestral“ gehört wie von Descharmes.
Einziger Schwachpunkt der Aufnahme ist der Klang. So lobenswert es ist, von den Mikros nicht quasi in das Instrument hineingezogen zu werden – hört man es wie aus einer der hinteren Saalreihen, klingt zumindest der gewählte (Kawai-)Flügel weder sonderlich substanzreich noch brillant.
Sich mit Ravel vorzustellen ist für einen jungen französischen Conservatoire- Absolventen heute Ehrensache, erfordert allerdings angesichts der von Jahr zu Jahr unerbittlich wachsenden Diskuskon kurrenz zunehmend auch Mut. Doch Deschar mes hat nichts zu fürchten, er kann eine perfekt geschmeidige, besonders im Leisen feiner Abstufungen fähige Pianistik ins Feld führen. Sie erlaubt es ihm, in jedem der vier Werke seiner „Best of Ravel“-Auswahl – Berezowski hatte vor fünfzehn Jahren dasselbe Programm eingespielt –„Technik“ nicht als Selbstzweck auszuspielen, sondern voll in den Dienst intelligenter und expressiver Gestaltung zu stellen. Gleich die eröffnende Schu bert- Hommage der „Valses nobles et sentimentales“ gestaltet er mit einem Opti mum an Sensibilität und Formsinn. Ähn lich gelungen dann auch seine Wieder gabe des „Gaspard“ und der Sonatine, und die Schlusssteigerung von „La valse“ habe ich noch nie so wenig klavierauszugmäßig und bei aller Transparenz so rauschend „orchestral“ gehört wie von Descharmes.
Einziger Schwachpunkt der Aufnahme ist der Klang. So lobenswert es ist, von den Mikros nicht quasi in das Instrument hineingezogen zu werden – hört man es wie aus einer der hinteren Saalreihen, klingt zumindest der gewählte (Kawai-)Flügel weder sonderlich substanzreich noch brillant.