Rezension
Pizzicato Febr. 2000 | Rémy Franck | 1. Februar 2000
Kubelik mit Mahlers Fünfter
Gut, dass hin und wieder an die Rolle Rafael Kubeliks in der Verbreitung der Werke Gustav Mahlers erinnert wird. Diese Aufnahme ist umso erfreulicher, weil sie uns eine Fünfte beschert, deren Ausdrucks-Spannweite erheblich größer ist als in der Studio-Einspielung bei DG. Diese sorgsam erarbeitete und sehr spontan und intensiv musizierte Symphonie fließt von der ersten bis zur letzten Minute, ohne dass die Spannung und die Kraft der Musik auch nur kurzfristig abnehmen. Das ist leidenschaftliches Musizieren ohne Exzesse, hin und wieder, besonders im ersten Satz etwas grün und frisch, stets erfüllt und, wenn notwendig, auch nachsinnend-ernst. Ein absoluter Höhepunkt ist das hingebungsvoll gespielte Adagietto, zum Sterben schön der Übergang zum Rondo-Finale, das man selten so musikantisch, so voller Charme und voller Poesie gehört hat.
Eine hinreißend schöne Interpretation, die man wärmstens empfehlen muss.