
audite Musikproduktion
Hülsenweg 7
D-32760 Detmold
Im Sommer 1968, wenige Tage nach der brutalen Niederschlagung des «Prager Frühlings», dirigierte der Exil-Tscheche Rafael Kubelík in seiner Wahlheimat Luzern ein packendes Konzert: Eine vital musizierte Haydn-Sinfonie und eine leidenschaftlich glühende Vierte von Tschaikowsky rahmen Schönbergs Klavierkonzert – zugleich der einzige Auftritt der britischen Klavierlegende John Ogdon bei Lucerne Festival.mehr
"Tchaikovsky ist wohl kaum je intensiver [...] und persönlicher erklungen als damals in Luzern. [...] Wahrhafter kann Musik und deren Interpretation nicht sein." (Online Merker)
Rafael Kubelík conducts Haydn, Schoenberg & Tchaikovsky
Lucerne Festival "Historic Performances", Vol. XVIII |
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Artikelnummer: | 95.745 |
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EAN-Code: | 4022143957450 |
Preisgruppe: | BCA |
Veröffentlichungsdatum: | 2. September 2022 |
Spielzeit: | 84 min. |
Im Sommer 1968, wenige Tage nach der brutalen Niederschlagung des «Prager Frühlings», dirigierte der Exil-Tscheche Rafael Kubelík in seiner Wahlheimat Luzern ein packendes Konzert: Eine vital musizierte Haydn-Sinfonie und eine leidenschaftlich glühende Vierte von Tschaikowsky rahmen Schönbergs Klavierkonzert - zugleich der einzige Auftritt der britischen Klavierlegende John Ogdon bei Lucerne Festival.
«Kubelík setzt sich für die Tschaikowsky-Sinfonie ein, als gelte es, ein Bekenntnis für den Sieg des Geistes, der Freiheit über alle Schicksalsgewalten abzulegen», urteilte ein damaliger Kritiker über das Abschlusskonzert des Luzerner Sommer-Festivals 1968. Die historischen Parallelen zur aktuellen Situation mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind unübersehbar: Wenige Tage vor Rafael Kubelíks Auftritt war in Prag die sozialistische Reformbewegung von den Panzern des Warschauer Pakts brutal niedergewalzt worden. Der Exil-Tscheche und Wahl-Luzerner Kubelík hatte daraufhin nicht nur für einen Abbruch der künstlerischen Beziehungen plädiert - ein Aufruf, dem sich Musiker wie Arthur Rubinstein, Yehudi Menuhin oder Igor Strawinsky anschlossen. Er hatte die Luzerner Konzertbesucher*innen auch um Unterstützung für seine «Stiftung für die tschechoslowakischen Emigranten nach dem 21. August 1968» gebeten. Am ursprünglich geplanten Programm hielt er jedoch fest, auch wenn die Tageszeitungen die Wahl einer russischen Sinfonie durchaus problematisierten: Kubelíks dramatisch zugespitzte Lesart von Tschaikowskys Vierter Sinfonie fesselt mit frappierend abrupten Wechseln in Tempo und Tonfall und steigert die orchestrale Virtuosität im Finale zum Furor.
Eröffnet hatte er das Gastspiel des New Philharmonia Orchestra, wie sich das Philharmonia Orchestra nach einer Sezession und Neugründung zeitweise nannte, mit Haydns Es-Dur-Sinfonie Hob. I:99. Ein weiteres Highlight: Schönbergs Klavierkonzert mit John Ogdon als Solist, der dieses Werk nie eingespielt hat. Mit unfehlbarem Gespür für die schroff wechselnden Charaktere dieser Musik und ihre fortlaufenden variativen Prozesse gelang Ogdon und Kubelík eine textgenaue, fassliche Interpretation.
Alle drei Live-Mitschnitte sind Erstveröffentlichungen. Das 32-seitige, dreisprachige Booklet enthält ein Porträt des Dirigenten von Wolfgang Stähr und zeigt bislang unveröffentlichte Fotos aus dem Festival-Archiv.
In Kooperation mit audite präsentiert Lucerne Festival in der Reihe «Historic Performances» herausragende Konzertmitschnitte prägender Festspielkünstler. Ziel der Edition ist es, bislang weitgehend unveröffentlichte Schätze aus den ersten sechs Jahrzehnten des Festivals zu heben, dessen Geburtsstunde 1938 mit einem von Arturo Toscanini geleiteten «Concert de Gala» schlug. Die Tondokumente stammen aus den Archiven von SRF Schweizer Radio und Fernsehen, das die Luzerner Konzerte seit Anbeginn regelmäßig überträgt. Sie werden klanglich sorgfältig restauriert und durch Materialien und Fotos aus dem Archiv von Lucerne Festival ergänzt: eine klingende Festspielgeschichte.
Ce concert(excellemment capté) du 8 septembre 1968, est à trois titres symbolique de la trajectoire de Rafael Kubelik : donné quelques jours aprèsMehr lesen
une restitution très aérée et à l’excellente dynamique ! [...] Dès l’appel initial des cors, on sent que l’orchestre pourrait imploser à tout moment. Le geste emporté, les ruptures de tempo, les virages abrupts faisant rougeoyer la matière sont assez irrésistibles.Mehr lesen
There are recordings that tell stories. And these stories resound anew in every new epoch. On the night of August 20-21, 1968, Soviet tanks rolledMehr lesen
The Piano Concerto has a bit of a reputation as a hard nut to crack, but the great John Ogdon fed off music like this and delivers a performance of wit [...] and lightness. The dialogues with the orchestra are miraculous – it is as if they had all been playing this work together for years. Mehr lesen
Ogdon spielt hier extrem textgenau, lässt für die Akzente seine schiere Kraft spielen, weiß aber auch extrem rhythmisch genau zu agieren.Mehr lesen
The interplay between the New Philharmonia strings, winds, and brass resounds in superb clarity of line, sober but impassioned, a testament to joie de vivre that political intimidation cannot quell. [...] Highly recommended, and turn up the speakers.Mehr lesen
On August 20-21, 1968, Russia-led troops from the Warsaw Pact invaded Prague. The period of expanded freedoms known as the Prague Spring was brutallyMehr lesen
[...] Tchaikovsky ist wohl kaum je intensiver, in den Rubati und melodienseligen chiaroscuro-Stimmungen aufregender und persönlicher erklungen als damals in Luzern. [...] Wahrhafter kann Musik und deren Interpretation nicht sein. Ein Ereignis.Mehr lesen
Dieses Album begreift den Livemitschnitt des Konzerts, das Rafael Kubelik am 8. September 1968 an der Spitze des damals als New Philharmonia OrchestraMehr lesen
Rafael Kubelík ne donne pas dans le rouleau compresseur de grands effets orchestraux et sa direction à la puissance d’un éclair qui galvanise les musiciens, on lui sait ainsi gré de ménager la mobilité de la masse orchestrale et une virtuosité précise et altière. Les pupitres de l’orchestre sont galvanisés et chauffés à blanc. Mehr lesen