Rezension
Pizzicato 09/2001 | Rémy Franck | 1. September 2001
Kubelik mit impulsivem Mahler
Erstes auffallendes Merkmal dieser Live-Aufnahme der erratischen 7. Symphonie Gustav Mahlers ist die Schnelligkeit, mit der Kubelik die Ecksätze nimmt. Der erste Satz bekommt so eine wirklich ungewohnte Frische. Die erste Nachtmusik wird bei Kubelik zur Tagesmusik oder zumindest zu einer Nachtmusik mit Tagesgedanken. Trotz seiner Brüche bleibt der Satz ungemein positiv und von fast rustikaler Bonhomie. Das Scherzo kommt dann um so fratzenhafter daher, als trunkene Musik mit fast dämonischem Einschlag. Das 'Andante Amoroso', die zweite der beiden Nachtmusiken dieser Syrnphonie, findet kaum zum wirklichen 'Amoroso', kaum zur Ruhe, sondern erschöpft sich in einem Kampf zwischen Ruhe und Nervosität und führt so zu einem fast hemdsärmelig legeren, spontanen und direkten Finalsatz.