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Mantua – kulturelles Zentrum des 17. Jahrhunderts: Claudio Monteverdi schuf hier seine ersten Opern und Madrigale, die den Boden bereiteten für die Werke eines Giovanni Battista Fontana und Angelo Notari. Julia Fritz hat ihre Stücke in der Kirche Santa Barbara in Mantua mit ihrem Ensemble neu interpretiert – und damit ein aufregendes Panorama zeitgenössischer Musikpraxis vorgelegt.mehr
Mantua – kulturelles Zentrum des 17. Jahrhunderts: Claudio Monteverdi schuf hier seine ersten Opern und Madrigale, die den Boden bereiteten für die Werke eines Giovanni Battista Fontana und Angelo Notari. Julia Fritz hat ihre Stücke in der Kirche Santa Barbara in Mantua mit ihrem Ensemble neu interpretiert – und damit ein aufregendes Panorama zeitgenössischer Musikpraxis vorgelegt.
Details
Notari & Fontana - Early baroque music from the Basilica Palatina Mantova | |
Artikelnummer: | 97.797 |
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EAN-Code: | 4022143977977 |
Preisgruppe: | BCA |
Veröffentlichungsdatum: | 2. Juli 2021 |
Spielzeit: | 71 min. |
Zusatzmaterial
Informationen
Im Vergleich zu den italienischen Machtzentren Mailand, Florenz oder Rom ist die lombardische Stadt Mantua in der Poebene nur von überschaubarer Größe. Umso glanzvoller war das Engagement der regierenden Dynastie der Gonzaga für die Kunst: Für sie schufen Künstler wie Andrea Mantegna, Giulio Romano oder Leon Battista Alberti bleibende Meisterwerke der Malerei und Architektur, während Musiker wie Giaches de Wert oder Claudio Monteverdi den Ruf Mantuas in ganz Europa festigten. Die Schauplätze ihres Wirkens waren der grandiose Komplex des herzoglichen Palastes und die zum Palazzo gehörende Kirche Santa Barbara, ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk aus manieristischer Architektur und Malerei - und ein idealer Raum für Musik.
Diesen magischen Ort hat die Blockflötistin Julia Fritz zusammen mit dem Organisten Johannes Hämmerle, der Sopranistin Magdalene Harer und der Harfenistin Reinhild Waldek gewählt, um Werke von Giovanni Battista Fontana und Angelo Notari, zwei Zeitgenossen von Monteverdi, einzuspielen. Fontanas Solosonaten für Geige und Continuo, die Julia Fritz auf verschiedenen Flöten interpretiert, gehören zum Kanon der frühbarocken Violinmusik, während die hier teils erstmals eingespielten Stücke von Notari aus einem Manuskript in der British Library stammen, das der Komponist vermutlich für englische Musikliebhaber im Umkreis von König Charles I. angefertigt hat. Es sind Variationen und Liedbearbeitungen, die den hohen Standard der Solo- und Verzierungskunst der Zeit demonstrieren, die in Italien ebenso beliebt waren wie im übrigen Europa.
Eine Besonderheit der vorliegenden Aufnahme ist das kammermusikalische Zusammenspiel mit der berühmten Orgel von Santa Barbara. Graziadio Antegnati, einer der großen italienischen Orgelbauer des 16. Jahrhunderts, hat sie mit besonderen Registern und der damaligen mitteltönigen Stimmung ausgestattet; nach einer umfangreichen Restaurierung kann man sie heute wieder in der originalen Klanggestalt bewundern, die nicht nur für Solostücke, sondern auch für die Begleitung von gemischten vokal-instrumentalen Ensembles perfekt geeignet ist.
Besprechungen
Crescendo Magazine | Le 4 janvier 2022 | Christophe Steyne | 4. Januar 2022 | Quelle: https://www.cres... Orée du baroque italien : Fontana et Notari acclimatés à la flûte à bec
La virtuosité de Julia Fritz se coule ainsi dans un lyrisme séduisant mais peut-être un brin émollient et réducteur.Mehr lesen
Fono Forum | Januar 2022 | Matthias Hengelbrock | 1. Januar 2022
KRITIKER-UMFRAGE 2021
TOP 5-CDs des Jahres
Julia Fritz erzählt auf der Blockflöte regelrecht kleine Geschichten, die Antegnati-Orgel aus Mantua ist als kräftiges Cuntinuoinstrument ungemeinMehr lesen
www.musik-medienhaus.de | Dezember 2021 | Rainer Goede | 1. Dezember 2021 | Quelle: https://www.musi...
Die vielseitige Bremer Blockflötistin Julia Fritz leitet seit März 2017 die Flötenklasse am Vorarlberger Landeskonservatorium. Für ihre neue CDMehr lesen
Von Fontana sind nur seine 1641 in Venedig erschienenen 18 Sonaten a 1. 2. 3. per il violino, o cornetto, fagotto, chitarone, violoncino o simile altro istromento überliefert, deren erste sechs Sonaten für Solovioline und B.c. Julia Fritz hier für ihr Instrument adaptiert hat. Fontana, „einer der einzigartigsten Virtuosen des Violinspiels, die das Zeitalter erlebt hat“, stellt sich Julia Fritz als ebenbürtig virtuose Interpretin von heute zur Seite, so schnell wie sie spielt, kann man kaum hören. Fontanas Notentext fügt sie zumeist Auszierungen wie z.B. Tonleitern hinzu, die in ihrer gefälligen Art den Frühbarock erstklassig lebendig werden lassen.
Der englische Hofmusiker Notari unter den Thronfolgern Henry und Karl, bzw. nach dessen Thronbesteigung 1625 unter König Karl diente als Sänger und Lautenspieler bis spätestens 1649. Einzig gedruckt wurden seine Prime musiche nuove (London 1613), das verschiedene Stücke im neuen italienischen Stil der „seconda prattica“ bringt. Daraus hat Fritz verschiedene „Arien“ über bekannte Themen wie „Il ruggiero“, „La monica“ und „La romanesca“ ausgesucht sowie eine Ciacona und die Canzone passaggiata. Beiseite stehen ihr in weiteren Arien die Sopranistin Magdalena Harer, die Harfenistin Reinhild Waldeck und Johannes Hämmerle an der Antegnati-Orgel (1565) der Basilica di Santa Barbara, Mantua. Diese gibt Stimmtonhöhe und mitteltönige Temperatur vor, denen zu folgen die anderen Musiker keine Schwierigkeiten haben.
Natürlich ist diese Einspielung eine Demo-CD für die absolute Virtuosin Julia Fritz, gerne hätte man aber auch die anderen Beteiligten Musiker dynamisch auf gleicher Ebene gehört. So gehen vor allem die Delikatessen der Antegnati-Orgel unter, die wenigstens das Schlussstück, eine Toccata von Francesco Rovigo (1541 – 1597), noch solistisch beisteuern darf. Ebenso gern hätte man auch die Continuotechnik der Harfenistin Reinhild Waldeck deutlicher vernommen, Magdalena Harer musste sich beschränken auf die wenigen Textvorlagen, die ihr einen Platz einräumten. Wenn man auch nicht von einem ausgeglichenen Teamwork sprechen kann, so ist die CD natürlich reizvoll allein durch die hohe Virtuosität von Julia Fritz. Michael Struck-Schloen steuerte einen kundigen Booklettext bei.
Fono Forum | November 2021 | Matthias Hengelbrock | 1. November 2021 STERN DES MONATS
Sehr wenig ist über Antonio Notari bekannt. Geboren in Padua, wirkte er eine Zeit lang in Venedig, bevor er 1610 nach England emigrierte, wo er imMehr lesen
Ohnehin überzeugt diese Produktion durch Feingefühl und Genauigkeit der Interpretation. Fritz stellt keine Virtuosität zur Schau, sondern bindet ihre vielfältigen Diminutionen, Triller und Läufe in die Gestaltung kantabler Linien ein und erzählt, gerade in den kontrastreichen Fontana-Sonaten, regelrecht Geschichten ohne Worte. Der zweite Pluspunkt ist die Antegnati-Orgel der Mantuaner Basilica di Santa Barbara, deren Farbenreichtum – man achte nur auf das delikate Fiffaro-Register in Track 10 – die Musik kräftig leuchten lässt. Auch aufnahmetechnisch ist diese Produktion ein Hochgenuss.
Toccata | November-Dezember 2021 | Johan van Veen | 1. November 2021
Julia Fritz spielt diese Stücke brillant, mit einem eindringlichen, aber schönen Ton, und mit viel Fantasie. Die oft virtuosen Ornamente kommen perfekt zum Tragen. [...] Alles in allem eine aufregende Produktion, die die oben besprochenen CDs ganz und gar in den Schatten stellt.Mehr lesen
www.musicweb-international.com | October 2021 | Johan van Veen | 15. Oktober 2021 | Quelle: http://www.music... Recommended
The disc under review here does not come with a title. The frontispiece just mentions the names of the two composers whose music is performed. On pageMehr lesen
Those who have a fairly good knowledge of baroque repertoire, will undoubtedly know Giovanni Battista Fontana (1589-1630) and have almost certainly heard music from his pen. He is one of the most famous composers of the early baroque period. When this repertoire was discovered, in the early days of historical performance practice, his sonatas were among the most frequently performed and were recorded several times. In particular recorder players, always on the look for music, found his sonatas irresistable. Although Fontana was a violinist by profession and may have conceived his sonatas for his own instrument in the first place, it is fully legitimate to play them on other instruments. The title of the collection from which they are taken - the only printed edition of his works - specifically mentions the possibility of using other instruments. Composers were mostly rather pragmatic and were interested in a wide dissemination of their works, which was more likely if they did not confine themselves to writing for one specific instrument.
In contrast to Fontana, Angelo Notari (1566-1663) is hardly known. His name now and then appears in anthologies, but for the only disc that has ever been devoted entirely to him, we have to go back to 1994, when Anthony Rooley and his ensemble The Consort of Musicke recorded the only collection of his work that was printed: Prime musiche nuove, published in London in 1613. Notari was born in Padua and became a member of the Venetian Accademia degli Sprovisti. Otherwise nothing is known about his life before he settled in England in 1610 or 1611. By 1618 he was in the service of Prince Charles.
The collection of 1613 was one of the few sources of Italian music in the monodic style that were available in England. It must have played an important role in the dissemination of the latest developments in Italian music, which was embraced by a few English composers, especially in their songs. The music on the present disc is not taken from this collection, but rather from a manuscript in the British Library, which may well have been compiled by Notari and may include some pieces from his own pen. It mainly consists of compositions by Claudio Monteverdi and other representatives of the 'new style'. Some of these are arranged for other scorings, in particular instruments.
The programme that Julia Fritz recorded focusses on original pieces that may have been written by Notari himself. These are mostly specimens of the genre known as diminutions: a (vocal) line is split up in notes of shorter value and ornaments are added to what the original composer had written. Numerous such diminutions were written in the last decades of the 16th and the first decades of the 17th century. Several treatises were published from which up-and-coming performers could learn how to play diminutions. An example of a vocal piece that was often the subject of diminutions is Cipriano de Rore's madrigal Ancor che col partire. In the track-list one will also find well-known titles of a popular song (La Monica) and melodic formulas, that were frequently used as the foundation for virtuosic variations, such as Il Ruggiero and La Romanesca. These formulas could be used either in the upper voice or in the bass.
The recording of pieces by Notari is rare, and that alone makes this disc an important addition to the many that are devoted to early Italian baroque repertoire. There is another factor that strongly contributes to the attractiveness of this disc: the organ of the Basilica di Santa Barbara in Mantua is one of the most interesting historical organs that has been preserved more or less intact. Italian organs of that time have a unique palette of colours that one won't find in organs elsewhere. And its disposition is certainly no match for the positive organs that are usually played in recordings of this kind of repertoire. Notable is that several of the black keys are split. There are different keys for D-sharp/E-flat and G-sharp/A-flat. This way it was possible to achieve the then favoured pure thirds in meantone temperament, even in more distant tonalities. Obviously it limits the freedom of the player of a wind instrument, which has few possibilities of being retuned (in contrast to string instruments). For this recording Julia Fritz made use of her own collection of recorders which fit the pitch (a=466 Hz) and the 1/4 comma meantone temperament of the organ.
All these factors - interesting repertoire, appropriate instruments, temperament and pitch - are of no use, if the performances are uninteresting. This repertoire may be of high quality and stylistically intriguing, but it is certainly not easy to perform, both technically and with regard to interpretation. I am happy to say that this disc is as exciting as I was hoping it would be. It has been a long time since I have heard Fontana's sonatas, and it has struck me how good they are and how nice they are to listen to, if they are played well. And here they are played extremely well. Julia Fritz produces a penetrating but beautiful tone, which blends perfectly with the organ, which itself is a joy to listen to. Johannes Hämmerle knows exactly how to use it in such a way that it helps to make the music shine. Add to that the excellent singing of Magdalena Harrer, who is impressive in her diminutions, and the fine harp playing by Reinhild Waldek, and you have a disc to treasure. It helps that Notari's pieces are really great stuff. It is a mystery to me why his music is receiving so little attention. Its inclusion here is another reason why this disc deserves a special recommendation.
Vorarlberger Nachrichten | Samstag/Sonntag, 18./19. September 2021 | Fritz Jurmann | 18. September 2021 Musiktipps
Ersteinspielungen frühbarocker Arien von Angelo Notari mit dem klaren, vibratoarmen Sopran von Magdalena Harer werden den sechs Blockflöten-Sonaten seines Zeitgenossen Giovanni Battista Fontana mit der farbenreich und virtuos gestaltenden Julia Fritz und der historischen Harfe von Reinhild Waldek gegenübergestellt. Authentischer geht’s nicht mehr.Mehr lesen
Radio Bremen | 12.09.2021 | Wolfgang Stapelfeldt | 12. September 2021 BROADCAST
Musik: Notari, Romanesca<br /> <br /> Intime Töne von Angelo Notari einem wohl 1566 geborenen Komponisten, dessen Werken wir heute eher selten begegnen. Und soMehr lesen
Intime Töne von Angelo Notari einem wohl 1566 geborenen Komponisten, dessen Werken wir heute eher selten begegnen. Und so gibt es auch auf diesem Album einige Weltersteinspielungen wie die eben gehörte. Man weiß recht wenig über ihn, Notari muss wohl einige Werke des berühmten Monteverdi bearbeitet haben und das tat er sicher auch in England, wo er den zweiten Teil seines vermutlich 97 Jahre langen Lebens verbrachte. Das muss wiederum sehr spannend gewesen sein, Notari war Hofmusiker bei Charles I., der später hingerichtet wurde, hatte als Katholik aber auch gute Beziehungen zum spanischen Gesandten und geriet dadurch sogar unter Spionageverdacht. Musikalisch pflegte er den für seine Zeit Neuen Stil. Notari steht für den Umbruch von der Spät-Renaissance zum Frühbarock und war Mitglied in einem der damaligen künstlerischen Debattierclubs wo zum Teil heftig über die Entwicklung der Kunst gestritten wurde.
Musik: Notari, La Monica
Die Blockflötistin Julia Fritz ist auch gerade bei uns in Bremen keine Unbekannte, obwohl sie längst auf internationalem Parkett unterwegs ist. Von Boston über Utrecht bis hin nach Südkorea. Seit 2009 ist sie Mitglied des Bremer Boreas Quartetts, in Bremen hat sie auch ihr Konzertexamen gemacht. Ihr wunderbar schlankes wie auch sensibles Spiel macht diese CD zu einem echten Hörgenuss. Verstärkt wird sie durch die eben gehörte Sopranistin Magdalene Harer, durch die Harfenistin Reinhild Waldek und den Organisten Johannes Hämmerle. Alle zusammen sorgen für einen sehr intimen und musikalisch hochwertigen Einblick in die Musik zweier italienischer Meister des 17. Jahrhunderts, die unbedingt der Entdeckung wert sind, was im Falle des 1589 geborenen Giovanni Battista Fontana allerdings schon gründlicher erfolgt ist.
Musik: Fontana, Sonata seconda
Intime Töne von Angelo Notari einem wohl 1566 geborenen Komponisten, dessen Werken wir heute eher selten begegnen. Und so
Singende Kirche - Zeitschrift für katholische Kirchenmusik | Jg. 68 - Heft 3 / September 2021 | Monika Fahrnberger | 1. September 2021
Julia Fritz kann mit ihrem Verzierungsreichtum beeindrucken, so wie auch Johannes Hämmerle durch den sensibel auf der Orgel ausgeführten Continuo ein idealer Partner der Flötistin ist. [...] Ein Gustostück vom Feinsten ist hier geschaffen worden, und durch die Ersteinspielungen ist die CD selbst für Hörer*innen, die schon "alles haben", äußerst attraktiv.Mehr lesen
De Standaard | Woensdag 1 september 2021 | 1. September 2021 Teder knisperend
De virtuoze, ragfijn versierde vioolsonates van Fontana krijgen onder de lippen van Fritz een nieuwe dimensie.Mehr lesen
La Tribune de l'Orgue | Septembre 2021 73/3 | Guy Bovet | 1. September 2021 Julia Fritz et Consorts
Un disque où l'on n'entend que de la flûte à bec: c'est donc bien égalMehr lesen
https://svensopernparadies.wordpress.com | August 28, 2021 | 28. August 2021 | Quelle: https://svensope...
Julia Fritz begeistert an der Flöte [...] durch traumhaft ausziselierte Triller und gefühlvolle Pianopassagen. Mehr lesen
Deutschlandfunk | 22.08.2021 | Bernd Heyder | 22. August 2021 | Quelle: https://www.deut...
BROADCAST
Frühbarocke Musik aus Italien - Gibt es eine Monteverdi-Orgel?
Claudio Monteverdi hat ausschließlich Vokalwerke hinterlassen. Die aber stellen an den Organisten Krijn Koetsveld Fragen nach dem idealenMehr lesen
[…] Für die Palastkirche der Gonzaga in Mantua, die Basilika Santa Barbara, schrieb Monteverdi bis zu seinem Wechsel nach Venedig 1613 das Gros seiner geistlichen Werke, darunter auch die Marienvesper. Graziadio Antegnati errichtete in der Kirche 1565 eine Orgel mit einem Manual und angehängtem Pedal. Nach einer aufwändigen Restaurierung besitzt sie heute immerhin noch 300 der originalen Holz- und Metallpfeifen in ihren zwölf Registern vom profunden Kontrabassbereich bis in die zimbelartigen Terz- und Sextlagen der höheren Oktavräume.
Auf einer CD, die kürzlich beim Label Audite erschienen ist, spielt Johannes Hämmerle diese Orgel als Begleiter der Blockflötistin Julia Fritz. Sie hat ihr Solo-Programm aus Werken der Monteverdi-Zeitgenossen Angelo Notari und Giovanni Battista Fontana zusammengestellt.
Musik: Giovanni Battista Fontana – Sonata seconda
Für Violine oder wahlweise andere Instrumente hat Giovanni Battista Fontana aus Brescia die Solopartie von sechs Sonaten komponiert, die 1641 zeitgleich mit Monteverdis „Selva morale e spirituale“ in Venedig im Druck erschienen ist – da war Fontana allerdings schon mehr als zehn Jahre tot.
Dass sich diese brillanten Stücke hervorragend für eine Interpretation auf der Blockflöte eignen, macht Julia Fritz vom ersten Ton an deutlich. Die Preisträgerin des Magdeburger Telemann-Wettbewerbs 2015 ist inzwischen Professorin am Landeskonservatorium Vorarlberg in Feldkirch. Sie spielt mit souveräner Fingerfertigkeit und virtuoser Artikulation.
Ihr Vorarlberger Dozentenkollege Johannes Hämmerle setzt dazu in immer neuen Registerfarben die begleitenden Orgelakkorde, dass es eine Freude ist. Mühelos verbinden sie sich in der weiten Akustik des alten Kirchengewölbes mit den Tongirlanden der verschiedenen Sopran-, Alt- und Tenorblockflöten, die Julia Fritz je nach Charakter eines Stücks wählt.
Von der Empore herabperlende Tongirlanden
Julia Fritz steht auf der Empore neben Johannes Hämmerle; auf der anderen Seite der Orgel tritt gelegentlich die Sopranistin Magdalene Harer hinzu. Sie singt dann die liedhaften Arien, die Angelo Notari zum Ausgangspunkt instrumentaler Variationenfolgen wählt. In einer Ciaccona steuert Reinhild Waldek auf der Harfe federnde Begleitakkorde bei, deren Leichtigkeit auf die Orgelklänge abzufärben scheint. Den Dienst des Kalkanten für den auch in dieser Aufnahme „handgeschöpften“ Orgelwind hat der Toningenieur Thomas Becher übernommen.
Musik: Angelo Notari – Ciaccona
Angelo Notari, der vermutlich aus Padua stammte, trug den virtuosen Glanz der italienischen Barockmusik schon 1610 nach London. Dort hat er einen umfangreichen Manuskriptband hinterlassen, in dem Julia Fritz Preziosen wie die „Aria sopra la Monica“ gefunden hat – eine von mehreren Ersteinspielungen auf dieser CD. Notari bietet hier Paradebeispiele für die um 1600 übliche Diminutionspraxis: die phantasievolle figurative Ausgestaltung einer vorgegebenen Melodie.
Musik: Angelo Notari – Aria sopra la Monica
Ob diese kurzweilige Mischung aus Fontanas Sonaten und den eindeutig weltlichen Variationen Notaris wohl auch schon zu Monteverdis Zeiten in einem Gotteshaus geduldet worden wäre? Die populäre „Monica“-Weise erfreute sich damals zumindest auch bei protestantischen Kirchenliedschöpfern als Choralmelodie großer Wertschätzung.
Finale für Orgel solo
Das musikalische Schlusswort überlässt Julia Fritz ihrem Begleiter Johannes Hämmerle. Das zeigt Größe. An der Antegnati-Orgel spielt er eine Toccata von einem Mantuaner Kollegen Monteverdis, dem Hoforganisten Francesco Rovigo.
Musik: Francesco Rovigo – Toccata
SWR | SWR2 Treffpunkt Klassik – 8.8.2021, 12:30 Uhr | Bettina Winkler | 8. August 2021
BROADCAST
Neue CDs
Ich bin Bettina Winkler und Sie sind bei SWR2 Treffpunkt Klassik mit neuen CDs. Die letzte Neuerscheinung, die ich Ihnen heute vorstellen möchte,Mehr lesen
Musik aus Mantua von Angelo Notari: eine Ciaccona. Aufgenommen wurde sie an ihrem Herkunftsort, in der Kirche Santa Barbara des herzoglichen Palasts in Mantua. Die dortige Orgel stammt aus dem 16. Jahrhundert und bietet sich dank spezieller Register und mitteltöniger Stimmung nicht nur für Solostücke, sondern auch als Begleitung im Ensemblespiel an – wie hier bei der Sonata seconda von Giovanni Battista Fontana, die eigentlich für Violine komponiert wurde. Julia Fritz hat sie für ihr Instrument, die Blockflöte, transkribiert.
Julia Fritz und Johannes Hämmerle mit der Sonata seconda von Giovanni Battista Fontana, Musik aus Mantua, in der Tradition von Claudio Monteverdi entstanden. Schön, wie Julia Fritz hier diese Violinsonate auf ihr Instrument übertragen hat. Ihr entspanntes Spiel wird harmonisch durch die mitteltönige Orgel der Kirche Santa Barbara im Palast von Mantua ergänzt. Insgesamt sechs Violinsonaten von Fontana hat Julia Fritz für ihre neue CD aufgenommen, entstanden sind sie zwischen 1630 und 1640. Glücklicherweise hat sie auch die passende Flöte, die zur Stimmung der Orgel in Mantua passt.
Giovanni Battista Fontana ist vor allem für seine Violinmusik bekannt, Angelo Notari dagegen eher für seine Lieder. Über diesen Komponisten weiß man nicht allzu viel – auf jeden Fall ging er nach England, diente dort zwei Kronprinzen und war Hofmusiker bei König Charles I. Immer wieder hat er Musik von Monteverdi für neue Besetzungen bearbeitet und so die unterschiedlichsten italienischen Musikstile miteinander verbunden. Vor allem in Oxford liebte man damals während der Zeit des Bürgerkrieges die Italienmode – ein kurzer Lichtblick vor der dunklen und strengen Zeit des Interregnums und des Commonwealth, so der amerikanische Musikforscher Stanley Matthew Henson.
Hier noch ein weiteres Stück von Angelo Notari, bei dem Sopranstimme und Flöte in einen virtuosen Dialog treten: eine Bearbeitung des bekannten Madrigals „Ancor che col partire“ von Cipriano de Rore:
„Obwohl ich beim Scheiden spüren sollte, daß ich sterbe,
Möchte ich jederzeit, jeden Augenblick scheiden,
So groß ist die Freude, die ich fühle am neuen Leben,
die ich in der Wiederkehr erhalte.
Und so möchte ich tausende Male am Tag von Euch scheiden,
denn so süß ist mein Wiederkehren.“
“Ancor che col partire” – ein Madrigal, das ursprünglich von Cipriano de Rore stammt, hier in einer Bearbeitung von Angelo Notari mit Magdalene Harer, Sopran, Julia Fritz, Flöte, und Johannes Hämmerle, Orgel. Musik aus Mantua, aufgenommen in Mantua, ein besonderes Hörerlebnis, denn die Orgel steht in der Kirche Santa Barbara des dortigen Palastes. Giovanni Battista Fontana und Angelo Notari, deren Werke Sie auf der neuen CD von Julia Fritz finden, stehen beide in der direkten musikalischen Tradition ihres Zeitgenossen Claudio Monteverdi, ein verantwortungsvolles Erbe! Und eine Herausforderung für die Interpretinnen und den Interpreten, die sie mit Bravour meistern. Wenn Sie sich davon noch einmal ausführlich überzeugen möchten, empfehle ich Ihnen diese CD, die beim Label Audite erschienen ist.
Das war SWR2 Treffpunkt Klassik mit neuen CDs, wir immer können Sie diese Sendung auf unseren Internetseiten und mit Hilfe der SWR2 App anhören, dort gibt es auch die CD-Liste und das Manuskript. Ich wünsche Ihnen noch einen geruhsamen Sonntag, mit oder ohne Musik. Mein Name ist Bettina Winkler und ich sage für heute „Auf Wiederhören“.
BBC Radio 3 | 31 Jul 2021 | Andrew McGregor | 31. Juli 2021
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Record Review
Now this next newcomer takes us to what it calls a place of muses andMehr lesen
Saarländischer Rundfunk | SR 2 KulturRadio - 22.07.2021, 10:00 Uhr | Nike Keisinger | 22. Juli 2021 | Quelle: https://www.sr.d...
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Kammermusik mit historischer Orgel
Musik, Farben der Instrumente und Raum verbinden sich bei dieser Aufnahme zu einem besonderen Klangerlebnis. [...] Selten begegnet man einer Blockflöten-CD, die klanglich so abwechslungsreich ist wie diese. Julia Fritz setzt viele verschiedene Blockflöten ein und spielt sie ungemein lebendig und ausdrucksvoll.Mehr lesen
Mitteldeutscher Rundfunk | MDR Klassik "Die neue Aufnahme" - Montag, 19.07.2021, 18:00 Uhr | 19. Juli 2021 | Quelle: https://www.mdr....
BROADCAST
Die neue Aufnahme
Notari und Giovanni Battista Fontana, den beiden Meistern des italienischen Frühbarock, ist die aktuelle CD der Blockflötistin Julia Fritz gewidmet. [...] Das ganze tiefenscharf, außerordentlich konturiert und balanciert eingefangen vom Label Audite in der Basilica di Santa Barbara in Mantua.Mehr lesen
www.pizzicato.lu | 02/07/2021 | Uwe Krusch | 2. Juli 2021 | Quelle: https://www.pizz... Der Hof von Mantua: klein, aber kulturell oho
An den Ursprungsort der Werke haben sich die Beteiligten dieser Aufnahme begeben, um in der Kirche Santa Barbara des herzoglichen Palasts in MantuaMehr lesen
Die beiden Komponisten, Fontana und Notari, Zeitgenossen von Monteverdi, kommen hier mit verschiedenen musikalischen Werken zu Gehör. Die frühbarocken Violinsonaten des Giovanni Battista Fontana hat Julia Fritz mit der Continuo Gruppe für diverse Blockflöten umgesetzt. Angelo Notari dagegen wird mit Liedern gezeigt, die bearbeitet oder variiert erklingen. Diese Lieder, zum Teil in Ersteinspielungen, zeigen das hohe Niveau der Solo- und Verzierungskunst. Die Sopranistin Magdalene Harer übernimmt hier die Gesangsstimme.
Die sechs Violinsonaten von Fontana mit Generalbassbegleitung mit jeweils einer Flöte als Instrument der Solostimme erleben in der Interpretation von Julia Fritz eine so engagierte und makellose Widergabe, dass man die Violine als Soloinstrument nicht vermisst, sondern diese Lesart einfach genießt. Die Blockflötenfamilie wird oft geschmäht. Aber das ist dann immer mit dem Höreindruck verbunden, der sich beim Spiel von Kindern auf ihren ersten Schritten in die Musik eingeprägt hat. Wird dieses Instrument jedoch von jemandem wie Julia Fritz an die Lippen gesetzt, die es meisterhaft versteht, der Flöte nicht nur Töne zu entlocken, sondern diese zu modellieren, wird auch die Musik mit Blockflöte zu einem Erlebnis.
Magdalene Harer lässt die Arias mit ihrer hellen und klaren Stimme erblühen, Dabei gelingt es ihr, ihre besondere Stellung in der Musik hervorzuheben, ohne ihre Begleiter zuzudecken. Mit feiner und gut artikulierender Stimme prägt sie die Stücke angenehm und reizt damit, diesen Komponisten noch besser zu erkunden.
Reinhild Waldek für das Harfenspiel und Johannes Hämmerle an der Orgel sind eine Continuo Formation, wie man sie nicht alle Tage zu hören bekommt. Sie geben mit ihrem gelungenen Einsatz eine weitere klangliche Note, die das Gesamtpaket positiv komplettiert.
The participants of this recording went to the place where the works were first played and recorded them at the church of Santa Barbara in the ducal palace of Mantua, an ideal place. , Thanks to its special stops and mid-tone tuning, the organ of the church of Santa Barbara, dating from the 16th century, is used not only for the solo pieces, but also for the accompaniment of ensembles.
The two composers, Fontana and Notari, contemporaries of Monteverdi, are heard here with various musical works. The early baroque violin sonatas of Giovanni Battista Fontana have been transposed by Julia Fritz with the continuo group for various recorders. Angelo Notari, on the other hand, is featured with songs. These songs, partly in first recordings, show the high level of solo and ornamentation art. Soprano Magdalene Harer takes the vocal part here.
The six violin sonatas by Fontana with basso continuo accompaniment, each with a flute as the instrument of the solo part, experience such a committed and flawless performance with Julia Fritz that one does not miss the violin as a solo instrument, but simply enjoys this interpretation. The recorder family is often reviled. But then, this is always connected with the impression that is imprinted on the playing of children on their first steps into music. However, when this instrument is put to the lips of someone like Julia Fritz, who is a master at not only eliciting tones from the flute, but modeling them, music with recorder also becomes a rewarding experience.
Magdalene Harer makes the arias blossom with her bright and clear voice, managing to emphasize their special place in the music without covering up her accompanists. With a fine and well-articulated voice, she makes a pleasant mark on the pieces and thus encourages us to explore this composer even more.
Reinhild Waldek for the harp and Johannes Hämmerle on the organ are a continuo formation that one does not hear every day. With their successful efforts, they add another sonic touch that positively completes the overall package.
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