Fono Forum | 5/2008 | Friedrich Sprondel | 1. Mai 2008
Keine Klangklischees
Die Kombination Trompete und Orgel erfreut sich großer Beliebtheit beim breiten Publikum. Orgelmusikfreunden ist sie eher verdächtig, denn das GenreMehr lesen
Die Kombination Trompete und Orgel erfreut sich großer Beliebtheit beim breiten Publikum. Orgelmusikfreunden ist sie eher verdächtig, denn das Genre hat sich über Jahrzehnte mit einseitigem Repertoire keinen Gefallen getan. Doch es gibt auch Musiker, die neue Wege ausprobieren.
Wenn sich ein ganzes Bläserensemble zur Orgel gesellt, kommt eine weitere Besonderheit des Genres "Orgel plus" zum Vorschein. Dem durchdringenden Klang eines Blechbläserquintetts hat nämlich selbst eine große Orgel überraschend wenig entgegenzusetzen. Damit ein orchestrales Gegenüber entsteht, braucht man schon luxuriöse Instrumente wie die Seifert-Orgel der Marienbasilika in Kevelaer von 1907. Hier haben der Basilikaorganist Elmar Lehnen und das Quintett „International Brass“ ein Programm eingespielt, das geschickt die Klanggruppen-Dynamik französischer Orgelsinfonik nutzt. In der 5. Orgelsonate von Alexandre Guilmant und Leon Boellmanns populärer „Suite gothique“ dialogisieren die Blechbläser sinnvoll mit der Orgel, heben polyphone oder melodische Linien hervor oder erweitern den Klang dynamisch, was die Aufnahmetechnik eindrücklich abbildet. Vereinzelt hätte die Intonation mehr Sorgfalt verdient. An den Quintett-Bearbeitungen der „Pieces en style libre“ op. 31 von Louis Vierne wird man bisweilen das strömende Legato einer romantischen Orgel vermissen; musiziert werden sie solide, oft auch mit Raffinesse.
Die Kombination Trompete und Orgel erfreut sich großer Beliebtheit beim breiten Publikum. Orgelmusikfreunden ist sie eher verdächtig, denn das Genre