NDR Kultur | Februar 2008 | Raliza Nikolov | 9. Februar 2008
Wer die Geigen-Professorin an der Lübecker Musikhochschule, Christiane Edinger kennt, weiß, dass die international gefragte Solistin eine besondereMehr lesen
Wer die Geigen-Professorin an der Lübecker Musikhochschule, Christiane Edinger kennt, weiß, dass die international gefragte Solistin eine besondere Vorliebe für das Werk des Mendelssohn-Schülers Eduard Franck hat. Die beiden Violinkonzerte, die drei Streichquartette und die beiden Streichsextette hat sie in den letzten Jahren aufgenommen - jetzt ist, zusammen mit James Tocco, eine Einspielung der vier Violinsonaten erschienen.
Robert Schumann hat Eduard Franck geschätzt. Er fand für ihn zwar nicht die Worte höchsten Lobes, die er in seinem legendären Aufsatz mit dem Titel "Neue Bahnen" für Brahms hatte, erkannte aber den "Ernst der Ansicht" der Werke Eduard Francks, die "Kunstmäßigkeit des Satzes" und "Leichtigkeit der Kombination".
Eduard Franck möge "auf diesem Wege weiter und vorwärts arbeiten", das wünschte Felix Mendelssohn dem 21-jährigen Komponisten nach vierjähriger Lehrzeit in Düsseldorf und Leipzig. Eduard Franck arbeitete weiter. Der Zeitgenosse Brahms' und Wagners konnte nach Stationen in Köln und Bern in Berlin die Klavierklasse am berühmten "Stern'schen Konservatorium" übernehmen.
Schlichte Interpretation eines Zweiflers
Die ersten beiden Violinsonaten wurden kurz nach ihrer Entstehung veröffentlicht, die beiden späteren allerdings nicht, und das ist symptomatisch: Obwohl Franck zum Beispiel mit seinem e-moll-Violinkonzert Erfolge feiern konnte, zweifelte er an seinem Können. So blieb Vieles der Öffentlichkeit zunächst verborgen - posthum gedruckt, galt sein Stil als veraltet.
Christiane Edinger und James Tocco, beide seit vielen Jahren Professoren an der Musikhochschule Lübeck, interpretieren die Werke schlicht und gefällig, ansprechend. Seit Mendelssohn und Schumann und vor Brahms und Dvorak hatte niemand etwas Wesentliches zur Gattung der Violinsonate beigetragen. Eduard Franck schließt gerade mit seinen späten Sonaten eine Lücke, die zwischen 1850 und 1880 klafft.
Diese geschlossen zu haben, das allein ist ein Verdienst.
Wer die Geigen-Professorin an der Lübecker Musikhochschule, Christiane Edinger kennt, weiß, dass die international gefragte Solistin eine besondere